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Willem & Joan Blaeu

Mehrere Generationen der Kartographen- und Verlegerfamilie Blaeu haben im 17.Jahrhundert entscheidend dazu beigetragen, der niederländischen Kartographie zu internationalem Ruhm zu verhelfen.

Willem Janszoon Blaeu

Den Grundstein legte Willem Janszoon Blaeu (* 1571 in Alkmaar, Niederlande; † 1638 in Amsterdam; auch: Guilielmus Janssonius Caesius, Willem Jansz, Willems Jans Zoon, Guilielmus oder G. Blaeu).
Er ließ sich um die Jahrhundertwende in Amsterdam als Globen- und Kartenhändler nieder. 1605 kaufte er dort ein Haus, dessen Zeichen der „Vergulde Sonnewyser“ zu Blaeus Gütezeichen wurde.

Ab 1599 stellte Blaeu Globen in 5 verschiedenen Größen her.
Ab 1604 erschienen seine ersten Karten, darunter großformatige Weltkarten und Wandkarten der Kontinente.
Außerdem profilierte sich Blaeu als bedeutender Verleger von Seehandbüchern und Seekarten. Dies führte 1633 zu seiner Ernennung zum offiziellen Kartenmacher der Niederländischen Ostindien-Kompanie.

Einige von Blaeus frühen Einzelkarten wurden in dem 1630 erschienenen „Atlantis Appendix“ wiederverwendet. Die meisten der in diesem Werk veröffentlichten Karten wurden jedoch mit den von Jodocus Hondius an Blaeu verkauften Kupferplatten hergestellt. Der Atlas erschien 1631 in erweiterter Form erneut und veranlasste Blaeus Konkurrenten Henricus Hondius und Johann Janssonius ebenfalls zur Veröffentlichung eines ähnlichen Kartenbuchs.

Es entbrannte daraufhin ein heftiger Konkurrenzkampf in der Amsterdamer Atlas-Produktion. Mit jeder Auflage versuchte man, das zuletzt erschienene Werk des Kontrahenten zu übertreffen.

1634 erschien Blaeus großer „Atlas Novus“, zunächst in Deutsch, später auch in Niederländisch und Französisch.

Joan Blaeu

Das Lebenswerk Willem Blaeus wurde nach seinem Tod fortgesetzt von 2 seiner 4 Söhne: Joan Blaeu (*1596 - † 1673) und Cornelis Blaeu (*1610 - † 1642). Nach dem frühen Tod von Cornelis führte Joan Blaeu den Verlag allein weiter.

Zwischen 1640 und 1655 erschienen 4 weitere Auflagen des „Atlas Novus“, dessen Umfang von anfangs 2 auf schließlich 6 Bände anwuchs, darunter der erste Atlas von Schottland.

Ein geradezu monumentales Projekt realisierte Blaeu mit der Publikation des „Atlas Maior“ im Jahre 1662, zunächst in Latein. Das elfbändige Werk enthielt rund 600 Karten und wurde bis 1667 auch in Französisch, Niederländisch, Spanisch und Deutsch aufgelegt.
Der „Atlas Maior“ gilt als Meisterwerk der niederländischen Druckkunst und Kartographie.

Neben der Atlasproduktion hatte J.Blaeu auch Erfolg mit der Veröffentlichung von Städtebüchern mit Kupferstich-Ansichten überwiegend niederländischer und italienischer Orte.

Im Februar 1672 wurde die Blaeu-Werkstatt in einem verheerenden Brand zerstört. Ein Großteil an Druckerpressen, Kupferplatten, Büchern und Papier wurde ein Raub des Feuers.

Im folgenden Jahr, am 28.Dezember 1673 starb Joan Blaeu im Alter von 75 Jahren. Sein Sohn Joan II übernahm daraufhin die Leitung des Verlags.

Im Jahre 1698 wurde die berühmte „Typographia Blaviana“ in 3 Auktionen verkauft und stellte damit nach fast 100 Jahren ihren Betrieb ein.

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