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Kartograph des Monats: Johann Gabriel Doppelmayr

Johann Gabriel Doppelmayr war ein deutscher Astronom, Mathematiker und Kartograph. (* 27. September 1677 in Nürnberg; † 1. Dezember 1750 in Nürnberg)

Zunächst studierte er Jura in Altdorf bei Nürnberg. Bald entwickelte Doppelmayr jedoch ein großes Interesse für Mathematik und Physik, die er an der Universität Halle zu seinen Hauptstudienfächern machte. Nach Abschluß des Studiums bereiste Doppelmayr ab 1700 verschiedene deutsche Städte sowie Orte in England und den Niederlanden, in denen er seine wissenschaftliche Ausbildung fortsetzte. 1702 kehrte er nach Nürnberg zurück und wurde 1704 zum Professor für Mathematik und Physik am Egidiengymnasium ernannt, wo er bis zu seinem Tode blieb. Ab 1710 war er zudem Direktor der Eimmart-Sternwarte in Nürnberg.

Johann Gabriel Doppelmayr wurde vor allem durch seine mathematischen, astronomischen und physikalischen Schriften bekannt, die große Verbreitung fanden.

Besonders bedeutsam für die Geschichte der Naturwissenschaften und  der Technik ist Doppelmayrs biographisches Nachschlagewerk "Historische Nachricht von Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern", welches im Jahr 1730 veröffentlicht wird.

Doppelmayr gab auch wichtige Werke zur mathematischen Instrumentenkunde heraus und übersetzte einige wissenschaftliche Werke aus dem Französischen und Englischen ins Deutsche.
In Zusammenarbeit mit Johann Georg Puschner (1680-1749), einem Nürnberger Instrumentbauer und Kupferstecher, produzierte Doppelmayr ab 1728 Erd- und Himmelsgloben.

Bekannt ist Doppelmayr auch für seine zahlreichen astronomischen Karten. Bei deren Produktion arbeite er mit Johann Baptist Homann (1664-1724) zusammen, einem berühmten Nürnberger Kartographen, Kupferstecher und Kartenverleger. Homanns Verlag wurde nach dessen Tod von seinen Erben weiter betrieben. Im Jahre 1742 erschien im Homannschen Verlag schließlich eine Sammlung der prächtigen Kupferstichkarten Doppelmayrs, der "Atlas Novus Coelestis".

Der Himmelsatlas enthält Darstellungen des Sonnensystems, der Planetenbewegungen, der Sternbilder, eine Mond- sowie eine Weltkarte. Die Kupferstiche sind meist eingerahmt mit schönen allegorischen Darstellungen. Neben den Himmelskarten sind Diagramme enthalten, welche die Planetensysteme von Kopernikus, Tycho Brahe und Riccioli veranschaulichen sowie die elliptischen Theorien von Kepler, Boulliau, Seth Ward und Mercator, die Mondtheorien von Brahe, Horrocks und Newton und auch die Halleysche Kometentheorie.

Gegen Ende seines Lebens beschäftigte sich Doppelmayr ausführlich mit der Elektrizitätslehre. 1744 erschien sein Buch "Neu entdeckte Phänomena von der elektrischen Kraft", das als eines der ersten Lehrbücher in deutscher Sprache gilt, die sich ausschließlich mit der Elektrizitätslehre befassten.

Doppelmayr starb am 1.Dezember 1750 in Nürnberg. Einige Quellen vermuten als Todesursache einen Elektroschock während eines Experiments. Andere Quellen widersprechen dieser Theorie indem sie angeben, daß Doppelmayrs Experimente auf diesem Gebiet einige Jahre vor seinem Tode stattgefunden haben sollen und damit als Ursache für seinen Tod ausscheiden.

1791 wurde von dem bedeutenden Hobbyastronomen Johann Hieronymus Schröter (1745-1816) ein Krater auf dem Mond nach Doppelmayr benannt.

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